Samstag, 9. Januar 2010

Orgasmusprobleme gleich Behinderung?

Kann man bei Orgasmusproblemen bereits von Behinderung sprechen? Eine gewagte Frage, die den Ernst der Lage von Frauen, die Schwierigkeiten bei der Erlangung des Höhepunkts haben, vieleicht ein wenig überzeichnet. Auch Männer haben gleichermaßen Probleme bei der Orgasmusfähigkeit. Männer sind aber so penisfixiert, dass alles mögliche getan wird um das zu lösen. Sie können zu früh, sie kommen gar nicht oder wenn dann nur in einer ungewohnten Weise. Die Ejakulation unterbleibt ganz oder geschieht nur in Tropfen. Bei der Frau ist eine Verkrampfung des Unterleibs noch ein kleines Übel. Beide, Mann und Frau sehen in dieser Unfähigkeit eine Art der Behinderung, die natürlich nicht offen zutage tritt sondern oft unter den Teppich gekehrt wird und als Sexmüll bei der Ehefrau entsorgt. 90 % aller Frauen haben schon einmal oder regelmäßig einen Orgasmus vorgetäuscht. Das ergeben neuere Untersuchungen an der Berliner Charité. Höllandische Forscherinnen fanden heraus, dass nur ca. 30 % aller Frauen aus unserem europäischen Kulturkreis spontan einen (vaginalen) Orgasmus erleben können. Die Frauenforschergruppe tritt aber dafür ein, die übrigen 70 % deshalb nicht als frigide (anorgasmisch), sondern als praeorgasmisch zu bezeichnen. Denn die Frauengruppe ist - wie wir - davon überzeugt, dass jede Frau lernen kann, unter den individuell richtigen Voraussetzungen einen Orgasmus zu erleben. Ist die Vortäuschung eines Orgasmus eine Grenzüberschreitung mit Folgen für die Psyche? Ein schwerwiegender Liebesbetrug? eine ständige Behinderung? - Oder für manche ein erster Schritt zum wirklichen Orgasmus? Es gilt inzwischen als erwiesen, dass eine wohltrainierte Beckenbodenmuskulatur in Verbindung mit einer guten G-Punkt-Stimulation die Grundlage für das Erleben vaginaler Orgasmen und für eine mögliche weibliche Ejakulation darstellt. Die Behinderung findet, wie bei vielem, erst einmal im Kopf statt. Die Überwindung, den Schritt hin zum eigenen Orgasmus ist wie die berühmte Angst des Torwarts vorm Elfmeter oder der Schritt des Boxers in den Ring. Wenn man dann im Boxring steht ist die Angst verflogen und der Genuss und Spaß kann kommen. Könnten Sie sich in einen Behinderten Menschen verlieben? Sowie in jemanden, der ohne Körperliche Einschränkung ist. Natürlich werden Sie ja sagen, denn Liebe hilft auch bei der Bewältigung vermeintlicher Behinderungen.